Sachrang - Eine Chronik aus den Bergen
Sachrang in der Zeit zwischen 1791 und 1814. In dieser Zeit des Aufbruchs, im Bann der Französischen Revolution versucht der Müllner Peter - eine historische Figur - gegen Unterdrückung, Armut und ...
Miniserie in 3 Teilen
Kategorie: Drama/Soap
Deutsche Erstausstrahlung: 26.12.1978 ARD
Drehbuch: Oliver Storz
Nach Motiven des Romans
"Der Müllner-Peter von Sachrang"
von Carl Oskar Renner
Regie: Wolf Dietrich
Der Müllner-Peter, das Marei und der Knecht Krautnudel
Der dreiteilige Film „Sachrang. Eine Chronik aus den Bergen“ spielt in den Jahren von 1791 bis 1814: Als Müllner-Peter von Sachrang wurde Peter Huber (Schreibweise auch: Hueber) zur historischen Figur. In Bayern regierte Max IV. Josef, der „Vielgeliebte“. Peter Huber wurde am 29. Juni 1766 als fünftes von sieben Kindern des Müllers Georg Huber geboren und in Sachrangs Pfarrkirche St. Michael getauft. Er lebte von seiner Geburt bis zu seinem Tod am 19. August 1843 auf dem elterlichen Besitz. Das schlichte Grab des Müllner-Peter und seiner Verwandten liegt bis heute links neben dem Portal der Sachranger Michaelskirche.
Ursprünglich sollte der talentierte Junge studieren und Pfarrer werden, doch er brach das Studium (im Film: in München) ab und kehrte in sein Heimatdorf Sachrang zurück. Im Sachranger Ortsteil Aschach übernahm der Müllner-Peter das elterliche Anwesen und die dazu gehörende Kornmühle. Seinem rastlosen Geist jedoch genügte die Arbeit als Müller nicht. Er wurde Chorleiter und schrieb eigene Werke. Berühmter noch ist seine Notensammlung, die in der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München verwahrt wird. Der Müllner-Peter arbeitete aber genauso als Mediziner und Chirurg für Mensch und Tier und verfügte über eine vollständig eingerichtete Apotheke. Zudem erlernte er Sprachen. Nach vorgefundenen Büchern befasste er sich vor allem mit der lateinischen, französischen und italienischen Sprache. Und er kümmerte sich um Gemeinde und Staat und bemühte sich um bessere Schulverhältnisse. Dazu unterstützte er die Dorfschullehrer auch finanziell.
Allerdings: Die neuen Ideen des Universalgenies aus dem Chiemgau, seine von ihm komponierte Musik und seine Anschauungen fanden keineswegs immer wohlwollende Aufnahme in der Gemeinde.
Neben dem Müllner-Peter spielt eine große Rolle Maria Hell, genannt das Marei, des Müllner-Peter spätere Frau. Dazu ist Folgendes überliefert: Am 25. Oktober 1813 heiratete der Müllner-Peter die Tochter des Nachbarbauern. Marei wurde am 11. Januar 1782 geboren als Tochter der Ertlbauer-Eheleute Christian und Maria Hell, geb. Praschberger von Noppenberg, einem Weiler über der Grenze. Alle seine Freunde warnten den Müllner-Peter vor dieser Verbindung. Er aber ließ sich nicht abhalten, denn Maria Hell stand ihm geistig wie musikalisch am nächsten.
Eine Bäuerin im klassischen Sinne war Marei nicht, aber eine Violin- und Flötenkünstlerin, eine Kunstmalerin, und sie verstand das Schreinerhandwerk (ein bemalter Schrank und zwei Bettstätten, von ihr zur Hochzeit gemacht, sind im Museum in Sachrang ausgestellt). „Doch im Benehmen zu ihren Dienstboten war sie roh und grob“, schrieb der Sachranger Lehrer und Heimatforscher Hanns Heininger zwischen 1932 und 1937 in seinem Artikel „Unser alter Müllner-Peter“. „Sie war mehr Mann als Weib und trug auch Männerstiefel. In seiner Stube hatte Peter Huber neben dem Ofen eine Bank, die sog. Loderbank für die Knechte, um sich nach schwerer Arbeit auszuruhen. Wer häufig auf dieser Bank lag, war die Bäuerin...“.
Die Ehe blieb kinderlos und verlief unglücklich. Maria wollte die Trennung durchsetzen. Anders als im Film wollte sie dazu am 19. Juli 1824 nach Prien gehen, überquerte einen Steg des Flüsschens Prien, das damals Hochwasser führte. Der Steg brach, und die Bäuerin ertrank. Im Film zündet das Marei das elterliche Anwesen, den Noppenberg-Hof, an und kommt in den Flammen um. Ein Hof musste für die dramatische Schlussszene nicht in Flammen aufgehen - dafür wurde ein Modell gebaut. Allerdings: Für den Blick auf die verkohlten Reste der „Brandstatt“ konnte Außenrequisiteur Rainer Ritter nach einem Brand im nahen Niederndorf für 150 D-Mark Balken ausleihen und war froh darüber, denn: „So etwas können wir nie so echt herstellen, das schaut immer nach Kulisse aus“, sagt er.
Die Existenz des Thomas Krautnudel ist historisch nicht gesichert. Der Legende nach (und im Film) war er der Knecht und Weggefährte des Müllner-Peter. Krautnudel soll zudem Kunstmaler und Kunstschnitzer gewesen sein. Peter Huber, der Müller zu Aschach, war, das ist sicher, ein tieffrommer Mann und dazu Kirchenpfleger. So lag ihm - neben St. Michael, der Pfarrkirche von Sachrang - die Ölbergkapelle aus dem 17. Jahrhundert, nahe bei seinem Haus, sehr am Herzen. Die Kapelle stand damals vor dem Zusammenbruch. Um sie wieder herzurichten, könnte er sich mit einem Maler und Schnitzer wie Krautnudel angefreundet haben.
Rollen Darsteller/innen
Peter Huber, genannt der Müllner-Peter Gerhart Lippert
Maria Hell, genannt das Marei Silvia Janisch
Marei als Kind Susi Engl
Ertlbauer Gustl Bayrhammer
Ertlbäuerin Franziska Stömmer
Krautnudel Oswald Fuchs
Ebertwirt Willi Harlander
Ebertwirtin Ursula Luber
Notburga Thekla Mayhoff
Müllner-Vater Fritz Straßner
Müllner-Schwester Ursel Evelyn Palek
Lukas Schmierl Franz Seidenschwan
Hiaz Eberhard Peiker
Martl Enzi Fuchs
Wilderer Alois Kogler Bernd Helfrich
Daxer Rudolf Waldemar Brem
Grottenbacher Michael Stippel
Terry von Lilien Claudia Gerhardt
Baron von Lilien Ulrich Beiger
Landrichter Geier Walter Riss
Melchior Ludwig Boettner
Vikar Harlander Wilfried Klaus
Trixl Werner Asam
Stierle Leopold Gmeinwieser
Kratzer Georg Blädel
Stockinger Alexander Pleyer
Steindlmüller Peter Gebhart
Aiblinger Willi Meyer-Fürst
Beerensammlerin Franziska Liebing
Dr. Russegger Alexander Golling
Staatsreferendarius von Lippert Mathias Eysen
Adjutant Marius Aicher
Prälat Wurzer Rolf Castell
Mathias Anton Feichtner
Theres Eva Eichner
Jagdvogt Ulli Steigberg
Egerer Joseph Saxinger
Tiroler Martin Semmelrogge
Bayerischer Offizier Helmut Fischer
Stimme des Chronisten Hans-Reinhard Müller
sowie Ilse Neubauer, Volker Prechtel, Axel Bauer, Philipp Arp, Heino Hallhuber, Gerhard Bormann, Gaby van Laak & die Einwohner und Einwohnerinnen von Sachrang und Umgebung.